Die Geschichte
Einleitung und Antike, vor der Ankunft des Evangeliums
"Wohin würden wir gehen, wenn wir nicht wissen, woher wir kommen?"
Die Bezeichnung "Keltisch" entstammt der britisch-insularen Kultur und Herkunft unserer Bischöfe und Heiligen aus einem keltischen Kernland. Wie auch Deutschland, die Alpenländer, der Balkan und Frankreich blieben Irland und Schottland Ursprungsländer der vorchristlichen, Naturreligion der Kelten. Die Keltische Kirche hat indes bis auf Bräuche (Perchtenumzüge oder Osterfeuer) wenig damit gemein, doch sollen ein paar archäologische Fakten genannt sein: Die antiken römischen und griechischen Götterbilder und die Vorstellung einer beseelten Natur mit einem großen Vatergott (Pater Dis), sowie der Kulturaustausch ist alten Zeitzeugen und archäologischen Funden zu entnehmen: Diodor von Sizilien beschreibt im Fragment XXII ein Aufeinandertreffen eines gallokeltischen Heerführers mit Götzenstatuen (also den in der Antike so beliebten Statuen der Götter) in einem Tempel, welches zeigen mag, das zumindest die Gallier als Kelten ein dem christlichen Glauben doch sehr ähnliches Gottesverständnis und nicht etwa die Verehrung von Götzen pflegten.
- Diodor von Sizilien schreibt: "Brennus brach in Lachen aus angesichts der Tatsache, daß man Göttern menschliche Gestalten zugemutet und Figuren aus Holz und Stein hergestellt hatte".
Die keltische Kultur und vorchristliche Tradition, die sich in Einzelstämmen entwickelte, wurde durch Kriege untereinander und gegen die Römer immer mehr auf die Randgebiete des römischen Reiches beschränkt. Leider sind, da die Kelten wenig Schriftliches überliessen, heute nur noch Sagen und Geschichten im berühmten, von christlichen Mönchen geschriebenen Buch der Eroberungen überliefert, welche jene mit biblischen Themen und Personen verband. Quellen für unsere Recherchen sind u.a. Catholic Encyclopedia, Wikipedia und andere, seriöse Nachschlagewerke, sowie auch Überlieferungen anderer keltischer Kirchen und natürlich die großen irischen Sagenbücher, Psalter und Werke der iroschottischen Mönche aus berühmten Klöster Brittaniens, darunter das Buch von Lecan und Drum Snechta und vielen weiteren. Für sachliche Hinweise bezüglich der Daten sind wir stets dankbar.
Um Christi Geburt, die Ankunft des Evangeliums in Britannien
In der vatikanischen Bibliothek ist nachzulesen, Josef von Arimathäa wird u.a. als erster Missionar auf den brittischen Inseln genannt (vgl. Caesar Baronius, Archivar im Vatikan 1596 in 'Annales Ecclesiastici').
- Der berühmte Mönch Gilda lehrt uns dass die Ankunft des Christentums in Britannien "zuerst, wie wir wissen, in den letzten Jahren des Kaisers Tiberius geschah". Dies war bekanntlich bereits 14-37 n.Chr.
Angeblich taufte er dort bereits seit dem 1. Jahrhundert im Osten Schottlands Angehörige des kaledonischen Königshauses (die Caledonii waren wie die Skoten ein Keltenstamm), die sich später als Mönche bei der Abbey in Dull (heutiges Glastonbury, uns aus der Artursaga um den heiligen Gral bekannt) niederliessen. Sie wirkten dort als erste Kuldeer, als "Cathair Chuldich" bzw. irisch als "Céli Dé" benannt, dies bedeutet Diener Gottes! So sagt es die 806 in Irland verfasste, verschollene und neu erstellte Chronik "Annalen der 4 Meister". Weltliche Priester nahmen später diesen Namen an, ohne an monstische Schwüre gebunden zu sein, Kuldeer bildeten auch mit Benediktinern ab und an "Horte der Weisen". Glastonbury mag einer der Gründe dafür sein, das die keltische Kirche zuweilen gerne als "Kirche des Grals" in die Nähe der Templer als "Militae Christi" und Hüter des Grals gerückt wurde, da Josef (oder sein Sohn Josefus!) von Arimathäa von Robert de Boron und späteren Autoren dort geschildert wurde.
- Die katholische Enzyklopädie sagt von ihr "Ebenso fabelhaft ist die Legende, die von seiner Ankunft in Gallien im Jahr 63 n.Chr. und von dort nach Großbritannien erzählt wird, wo er angeblich das früheste christliche Oratorium in Glastonbury gründete. Letzendlich, die Geschichte der Überführung des Körpers des Josef von Arimathäa von Jerusalem nach Moyenmonstre (Diözese Toul) entstand spät und ist unzuverlässig."
Im Jahr 40 und 42 nach Christus folgten Simon Zelotes (nach anderer Überlieferung gekreuzigt bzw. zersägt) wie uns aus Synopsis de Apostol., Synops. 9, 23 bekannt ist und St. Aristobulus von Brittanien (angeblich laut Papst Hyppolytus der erste Bischof von Brittanien, die ist gesichert), der Alte (Bruder von Barnabas und Unterstützer von St. Andreas, dem Apostel der Schotten), auch sollen weitere Missionare aus Ephesus (siehe oben johonneische Christen) um das Jahr 80 nach Christus anderen Quellen zufolge das Christentum ins nördliche Brittannien und Schottland gebracht haben (vgl. History of Paganism in Caledonia by Thomas Wise, 1884). Es gibt also zahlreiche Hinweise darauf, das das keltische Christentum kurz nach der Himmelfahrt Jesu durch die Mission diverser Apostel und Jünger in ganz Brittanien, also Irland, Schottland und Wales entstand.
- Bischof Eusebius von Cäsarea schrieb in Demonstratio Evangelica, Buch 3 Kap. 5 aus dem frühen 4. Jahrhundert: "Die Apostel kamen über den Ozean bis zu den Inseln, die die Britischen Inseln genannt werden".
Diese Apostel und ersten Mönche bildeten das westliche Gegenstück zur koptischen Kirche, die vom Apostel (Johannes) Markus gegründet wurde und galten schon vor der Mission Roms als Nachfolger des apostolischen Glaubens. Die keltische Kirche hatte als erste christliche Kirche des Westens also direkte, orthodoxe Wurzeln in die christliche Urgemeinde im heiligen Land (auch als westlich-lateinische Orthodoxie bekannt). Im Inhalt der irischen Bußbücher wird indes die enge Verbindung der frühen irischen Kirche mit den Kopten offenbar, was vermutlich auf Johannes Cassianus (360-439 n.Chr. Wüstenvater, Abt in Südgallien) zurück zu führen ist.
- Bischof Dorotheous von Tyrus klärt uns um 300 n.Chr. auf das „Aristobul, den Paulus grüßen ließ war Bischof in Britannien".
- Ähnliches erfahren wird durch den zyprischen Bischof Theodoret in D. Civ. Gracae Off. im Buch 9, etwa um das Jahr 430 n. Chr. : "Paulus, befreit aus seiner ersten Gefangenschaft in Rom, predigte das Evangelium dem Briten und anderen im Westen [...] sowie den Kimbern"
Dies mag alles auch ein Grund dafür sein, warum sich viele zitierte Schriftfragmente keltischer Heiliger nicht in der römischen Liturgie finden.
Die Anfänge des britischen Christentums (Schottland/Wales)
Die keltische Kirche in Deutschland als Zweig der keltischen Kirche in Schottland folgt der Lehre des Evangelisten, wahrscheinlichen Apostels und Lieblingsjüngers Jesu des Heiligen Johannes, welcher laut Irenäus bis zur Zeit Trajans (98-112 n.Chr.) in der Kirche des Paulus in Ephesus wirkte (und nicht mit dem Johannes von Ephesos aus dem 5 Jahrhundert identisch ist). Johannes, der Bruder des Apostels und Sohn des Zebedäus, wurde auch "der Lieblingsjünger Jesu" genannt. Augustinus beschrieb diesen Johannes in seinen Schriften und gerade dieser in diesen Schriften geschilderten Johanneischen Lehre gegenüber zollt auch der derzeitige Papst emeritus der römisch katholischen Kirche Benedikt XVI sehr große Hochachtung.
Wir lesen in den Schriften des Augustinus: „In den vier Evangelien oder vielmehr in den vier Büchern eines Evangeliums hat der heilige Apostel und Evangelist Johannes, welcher gemäß seiner geistigen Erkenntnis dem Adler verglichen wird, höher und weit erhabener als die anderen drei seine Verkündigung erhoben und dadurch auch uns erheben wollen. Denn die drei übrigen Evangelisten sind gleichsam mit dem Gottmenschen auf der Erde gewandelt und haben von seiner Gottheit weniger gesagt; dieser aber, gleichsam als verschmähte er es auf der Erde zu wandeln, hat sich, wie er gleich am Anfange seines Evangeliums gedonnert, nicht nur über die Erde erhoben, sondern auch über das ganze Heer der Engel etc., und ist zu dem gekommen, durch den alles gemacht ist, indem er spricht: ›Im Anfang war das Wort‹. Das floss aus seinem Munde, was er getrunken; denn nicht ohne Grund wird von ihm in diesem Evangelium gesagt, dass er beim Abendmahl an der Brust des Herrn lag. Aus dieser Brust hat er daher im Geheimen getrunken; aber was er im Geheimen getrunken, das hat er offenbar ausgeströmt.“
Der Papyrus 52 (entstand 100-150 n.Chr, aufbewahrt in der John Rylands Library) wurde in Ägypten gefunden und gilt als ältestes Zeugnis des Johannesevangelium. Die Entstehungszeit in Ägypten stimmt in etwa mit dem Ende der Lebensdauer des Johannes des Evangelisten überein. Das Evangelium, sowie die Briefe sind wohl alle in Ephesos entstanden (Siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_%28Evangelist%29)
Dieser Johannes legte die Betonung auf Liebe, Beziehung und Gemeinschaft im Christentum. Es gab sowohl im nahen Osten als auch in Westeuropa sogenannte "johanneische Christen" die der Lehre und dem von Johannes verfassten Evangelium folgten, welches den wichtigen Satz enthielt: "Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde." (Johannes 3,16–17). Da es mehrere Apostel namens Johannes gab, ist es bis heute ungeklärt, ob es sich um eine oder verschiedene Personen handelte. Speziell trifft dies auf Johannes den Presbyter bzw. Ältesten zu (* u
m 60 n.Chr. +130 n. Chr.), der in Ephesos wirkte (Siehe hierzu auch in Wikipedia: Johannes der Presbyter und obigen Hinweis auf die neutestamentarischen Schriften.)
- Der karthagische Bischof Tertullian schrieb bereits im 2. Jahrhundert, das "Die Regionen Britanniens, die nie von den Römern durchdrungen wurden die Religion Christi empfangen". So überliefert im Def. Fidei , Seite 179.
Der Stamm der Scoten (mit Urmutter Scota) war sowohl auf Irland, dem damaligen Großschottland („Scota Major“), als auch später in Schottland ("Scota Minor") präsent. Der Bau von kleinen Kapellen und kleinen Gemeinden wurde von jenen ersten Missionaren bevorzugt: Frühe keltische Klöster waren separate, aus Flechtwerk mit Lehm gebaute "Bienenstockhütten" für jeden der Mönche und eine Rundkirche, die mit Schilf, Stroh oder Grassoden gedeckt war. Größere Klöster wurden entweder aus Flechtwerk oder Holzplanken erbaut. Steine wurden nur selten oder in verbindung mit Holz genutzt, weshalb Funde dieser Kirchen rar sind. Eine der ersten, rechteckigen Steinkirchen in Schottland war das "weiße Haus" (lat. Candida Casa) von St. Ninian (v. 370-432 n.Chr.) bei Whithorn in Galloway, welches er als Bischofsitz dem Martin von Tours (dem "Miles Christi/Soldaten Gottes", siehe Martinstag) widmete. Angeblich laut dem Northumbrischen Mönch Bede (in "The Ecclesiastical History of the English People" ca. 731) wurde Ninian als Bretone in Rom ausgebildet und traf auf St. Martin. Die britischen Inseln und allen voran Irland wurden somit nicht erst im 5. Jahrhundert nochmals sekundär von Rom aus "christianisiert" und damit unter römischen Einfluss gebracht, denn sie waren schon seit der Antike in Teilen christlich, dies erfahren wir auch aus der Familiengeschichte Patricks. Dieser lebte ja, wie bekannt, bevor er nach Irland verschleppt wurde als Kind in Wales. Sein Vater war Diakon und der Großvater war Priester.
- Origenes von Alexandra (254 n Chr.) schrieb nämlich, das alle nicht von Römern besetzte Teile von Brittanien wie Nordwest Schottland, Irland, das nördliche England, Wales and Cornwall bereits christlich wären.
- Auch bei der Synode von Arles um 314 n.Chr. waren bereits 3 brittische Bischöfe anwesend. Dies ist für uns als keltische Kirche vor allen Dingen deshalb wichtig, weil in Rom erst 313 n.Chr. durch Kaiser Konstantin das Christentum etabliert wurde.
Einer der Mönche Ninians, St. Enda von den Arran Inseln,brachte dieses monastische System um 484 n.Chr. nach Irland von wo aus es sich vermutlich auch nach Wales ausbreitete. (siehe Friedrich Prinz, Askese und Kultur. Vor- und frühbenediktinisches Mönchtum an der Wiege Europas, München, 1984). In Wales wiederum wirkte St. David (512-587, walisisch Dewi Sant ). Dieser war Bischof von Menevia (heute St. Davids) und gilt als Schutzpatron von Wales. Nach einer Sage (die allerdings 1921 bei Ausgrabungen verifiziert werden konnte) wollte er die Abtei in Glastonbury (man denke an den Gral) erweitern, doch es erschien ihm Jesus in einer Vision und sagte, das "die Kirche sei von ihm selbst vor langer Zeit seiner Mutter gewidmet worden, und es sei nicht schicklich, sie durch menschliche Hand neu zu widmen.". So gab er östlich davon einen separaten Bau in Auftrag. David reiste bis Rom und Jerusalem, er gründete in Wales und der Betagne Klöster. Den ersten Mönchen entstammte ebenso im 3. Jahrhundert ein gewisser Mansuetus, der später Bischof von Toul wurde und der Sage nach von Petrus bekehrt worden sein sollte.
Das irische Christentum (Irland)
Eine der verlässlichen Quellen und Beleg für eine frühe Christianisierung scheint die Nachricht des Chronisten Prosper Tiro von Aquitanien (von 390-463) zu sein, der im Jahre 431 (also ein Jahr vor Patrick) den Besuch des Bischof Palladius, der von Papst Coelestin (422-432) geschickt wurde, zu den an Christus glaubenden Iren beschrieb. Ungeachtet dessen, ob er damit wirklich Palladius und nicht etwa Patricius d.h. Patrick meinte, ist es teilweise noch recht unklar, wie das Christentum vor dem 4. Jahrhundert (als Nordeuropa noch weitgehend heidnisch war) nach Irland gekommen sein konnte. Der im Jahr 388 n.Chr. nach Irland als Sklave verkaufte Patrick -der heutige Patron Irlands- baute es jedenfalls sicher 431 n. Christus (wie z.B. auch Auxilius, Secundinus und Iserninus, die ebenfalls in bzw. vor diese Zeit fallen) offenkundig nur aus (siehe hierzu „The Life of St. Patrick and his place in History, Bury, 1971, 77-79“ ).
Die dort bereits bestehenden, losen Gemeinden sollen nach dessen Schilderung teilweise wieder ins Heidentum zurückgefallen sein.Die besondere Form des dortigen Glaubens und die an strenger Askese und Frömmigkeit orientierte Sicht ist vielleicht mit der Sicht des britischen Mönchs Pelagius (380-430 n. Chr.) vergleichbar, der 418 n.Chr. aus seiner entgegen Augistinus gegenüber kritischen Sicht der Erbsünde und seiner Kritik an den in Rom herrschenden Sitten wegen "Ketzerei" in Rom verurteilt wurde. Patrick erscheint in seiner 430 n.Chr. geschriebenen dreiteiligen Lebensgeschichte (Vita Tripartita) als nicht sehr selbstsicherer, sehr spiritueller Mensch (siehe auch das berühmte Schutzgebet "Lorica" des Patrick), der allerdings auch manchen fragwürdigen Handel (mit anderen Christen!) eingehen mußte um sein Leben zu retten. In seiner Vita wurde er auf der gallischen Klosterinsel Lérins bei Cannes ausgebildet. Auf der heiligen Insel im Lough Derg kommt es zum Kampf Patricks mit einer Schlange (evtl Muttergottheit wie griech. Gaia siehe u.a. Cary Meehan, Heiliges Irland, Frankfurt, 2006, S. 103 oder Zeichen der Weisheit vgl. Apfelbaum der Hera) und mit dem Sieg über sie vertreibt Patrick alle Schlangen und damit allen vorchristlichen Glauben aus Irland. In einer anderen Sage zerschmettert Patrick am Lough Gur einen Menhir (angebl. der alte schwarze Gott Crom Dubh), ebenso den goldenen Stein auf Mag Slecht. (Siehe hierzu auch Wikipedia: Patrick von Irland)
Der Ausbau der Gemeinden wäre ohne die Hilfe, ja Unterstützung der dortigen Nachfahren der keltischen Königshöfe und seiner Weisen (wie den Fili, heutzutage eine Bezeichnung für einen Akademiker) kaum denkbar gewesen, auch ist erwiesen, das die ersten berühmten Bischöfe und Äbte (z.B. Columcille) oftmals aus deren Familien entstammten. Die christlichen Grundsätze wurden recht einfach und harmonisch mit der vorchristlichen keltischen Religion in Einklang gebracht, wie man an den keltischen Menhiren sieht, die einfach durch Verzierung mit einem Kreuz oder christlichen Szenen und Symbolen wie dem Chi-Rho „christianisiert“ wurden (Menhir von Rungleo und weitere). Der vorhin zitierte Professor Birkhan aus Wien meint denn auch laut in der zitierten Magisterarbeit Dr. Fischers dazu das „das Heidentum für die Iren als überwundener Zustand galt, dessen man sich nicht schämte, sondern es aus wissenschaftlichem Interesse in Erinnerung halten wollte“. Weiterhin vermerkte er: „Die Mönche sahen es als Ziel die erste in die zweite zu integrieren (Birkhan 1997, 475 mit Hinweis auf Gaechter 1970).
In Irland legten letztendlich die Kelten selbst den Grundstein der Christianisierung: St. Patrick als auch St. Brigid kamen als Sklaven nach Irland, lernten dort und begannen danach erfolgreich ihre Mission. Brigid wurde ca. 453 geboren, sie kam als junges Mädchen zu St. Macaille und emfingt dort in Croghan ihren Schleier. Später, aus der Hand von St. Mael von Ardagh (einem Vetter Patricks,welcher schon alt und sehr von ihr beeindruckt war), wurde ihr durch Auflegung des Evangeliums versehentlich oder -wie es die Sage beschreibt- absichtlich die Bischofsweihe statt einer Äbtissinnenweihe gegeben. Für Eingeweihte wäre und ist diese Verwechslung verständlich, denn die Macht eines Abtes / einer Äbtissin gleicht in der Tat der eines Bischofs (zuweilen gab es auch beide Ämter in einem) und die Weiheformeln ähneln sich. Der Zelebrant St.Mael erklärte aufgrund des Protestes von St. Maccaille bei der Weihe, das er keine Wahl gehabt hätte: Die Gültigkeit der Weihe war laut ihm verbunden mit einer besonderen Gnade Gottes ihr gegenüber und ihrer roten, lichtumflutenden Erscheinung unter allen anderen Jungfrauen, die dazu geführt haben soll, das er sie als Bischöfin weihen mußte.
Sie siedelte mit 7 anderen jungen Nonnen am Fuße des Crogham Hill und 468 n. Chr. folgte Sie auf Wunsch St. Mael nach Meath. Um 470 n.Chr. ging sie nach Kildare ("Kirche der Eiche"), errichtete an einem großen Eichbaum ein Doppel-Kloster als Äbtissin ihres Konventes, pflegte die Armen und war hoch als Zentrum der Religion und des Lernens angesehen. In diesem Kloster brannte ein Feuer ohne Unterlass (vgl. ewiges Licht), auf sie gehen daher auch die Brigidfeuer und das St. Brigidkreuz zurück. (Siehe hierzu die englische Wikipedia: Brigit of Kildare). Sie war die Gründerin des Brigittenordens und wurde in der keltisch - irischen Kirche als Priesterin, Äbtissin und Bischöfin und Schutzheilige des Viehs, der Wöchnerinnen und der Kinder bekannt (Rechts in der von unseren Mönchen und Schwestern typischen Tracht zu sehen).
So war Brigid gültige Bischöfin, auch wenn sie auch den Titel nicht benutzte und weihte 490 n Chr. auch St. Conleth zum Bischof bzw. "übertrug" ihm zur Hälfte die Jurisdiktion. Wie Erzbischof Healy in "Ireland's Ancient Schools and Scholars" ausführt, wählte sie einfach die Person aus, der die Kirche die Jurisdiktion übertrug, aber es bleibt wohl eine Tatsache, das Conleth von keinem anderen als Brigid (natürlich im Namen der Kirche) die Weihe empfing. Eine andere Erklärung scheint ebenso gültig zu sein: In Irland war das römische Diözesanprinzip in Bezug auf die Jurisdiktion nicht verbreitet, es lag diese in der Hand von Äbten und Äbtissinnen und ihrer Monasterien, die auch die Bischofsfunktion inne hatten.
St Finnian von Clonard (470 - 549 gäl .Cluain Eraird, auch Fionnan oder lat Vennianus), war Lehrer der sog. 12 Apostel Irlands und einer der Gründer des irischen Klosterwesens. Es wird gesagt, das er Schüler von St. Cadoc dem Weisen in Llancarfan (Südwales), seinerseits Gründer vieler Kirchen in Brittanien gewesen sei. Finian besuchte viele Orte, darunter auch die Skellig Michael.
St. Ciarán von Clonmacnoise (516-546), auch der Jüngere als Unterscheidung zu Ciaran von Saighir (oder Piran, dem Schutzpatron Cornwalls) genannt, war ebenso einer der 12 Apostel Irlands und Schüler Finians.
Brendan (484-577 lat. Brendanus) gründete zahlreiche Klöster z.B. die Gründung von Clonfert in Galway um 560. Er wurde durch seine weiten Schiffsreisen (angebl. bis nach Amerika) berühmt. Wir werden von Clonmacnoise und Clonfert noch als Sitz der Kuldeer hören.
Die Piktenmission Columbans (Columcilles)
Der um 521 n.Chr. in Irland geborene Mönch St. Columban gründete mehrere Klöster an heiligen Eichenhainen in Irland und Schottland z.B. in Derry, heutiges Londonderry, die nach der Kirche des Columban (Doire Cholm Cell) benannt war und Durrow, nach der "Ebene der Eichen" (Daire - Magh siehe auch P.W. Joyce, Irish Place Names, Belfast, 1984). Er, einer der „drei Patrone” und der „zwölf Apostel Irlands", reiste nach Schottland um die Pikten zu missionieren. Unterstützung bekam Columban der Ältere durch politische Kontakte z.B. von seinem Cousin Conall, der dort in Delriada herrschte. Mehr als 30 Kirchen wurden von ihm und später von seinen Anhängern, teils auch auf dem Festland, gegründet. Columban (Columcille gäl. die Taube) lebte und starb 597 n. Chr. auf Iona, wo er der Sage nach auf einem verfallenen, alten heiligen Tempel der Druiden seine Abtei aufbaute. Nach der Schrift "Das Leben von Columban" von St. Adamnan (628-704, 9 Abt von Iona) besuchte St. Columcille 597 n. Chr. kurz vor seinem Tod ein Kloster, wo er bei einem Spaziergang in einem Stall erschöpft ruhte und dem Ende nahe war. Dort legte ein Pferd seinen Kopf wie weinend in seinen Schoß und Diarmait wollte es vertreiben. Doch St. Columcille verbot dies, begrüsste und segnete das Pferd als Seelentröster.
Diese Liebe zur Natur und besonders die Segnung von Tieren ist bis heute als Merkmal diesen Mönchen, wie auch z.B. Ciaran von Clomacnoise (512 - 545), geblieben: Letzterer eine schwarzbraune Kuh (Dun Cow) aus der heimischen Herde, die ihm ins Kloster Clonard folgte, dort durch Milchgabe das Studium und später das halbe Kloster versorgte. Es wurde ihr Fell nach ihrem Tod als Reliquie aufbewahrt und für das berühmte „Buch der dunkelfarbigen Kuh“ (Lebor na h´Uidre) in der sich die Sage von Cuchulainn befindet verwendet.
Unter Columcilles Mönchen unter dem in Irland geborenen Aidan (gest. 651, gäl. das kleine Feuer) wurde die Entstehung des berühmten Book of Kells (entstanden ca. 800 n.Chr.) vermutet, welche auf Einladung von König Oswald von Northumbria hin in Lindisfarne ein Kloster erbauten.
Als Papst Gregor der Große 540 bis 604 n.Chr. seine Benediktinermönche nach Westangland zu den Angelsachsen sandte, bekehrten die dort ansässigen keltischen Mönche bereits jene Angelsachsen zur keltischen Kirche. Es sollten auf Bitten Roms die heidnischen Stätten geschont werden. Dies belegt eine Anweisung Papst Gregors des Großen aus dem Jahr 601 an die dort tätigen Missionare: Man solle diese Orte mit Weihwasser besprengen, dort Altäre aufstellen, Kapellen errichten und Reliquien hineinlegen. Es entstanden somit dort auch die ersten Klöster Eines dieser Klöster war in Whitby:
St. Hilda von Whitby (614-680 n Chr. ist eine weitere Heilige, Äbtissin und Klostergründerin (vgl. die heilige Brigid!) . Sie gründete erfolgreich mit Hilfe von Eanflaed (nach Hilda Äbtissin), der Witwe von König Oswiu und seiner Tochter Ælfflæd, das Kloster Whitby. Dies war -wie zuvor schon bei Brigid- ein gemischtes Kloster mit Männern und Frauen, welche Tür an Tür lebten. Sie achtete auf einen hohen Bildungsstandard. Bei durch König Oswy (Oswiu) einberufenen Synode von Whitby (644 n Chr.) kam es zu einem offenen Konflikt über die verschiedenen Praktiken, dem Stil der Tonsur, dem Osterdatum und der "Pelagiusischen Ketzerei". Die Ostkirche allerdings hatte vor dieser Zeit in zwei Synoden nichts an der Position Pegius auszusetzen. Die realen Unterschiede zwischen der römischen und keltischen Kirche waren eher kultureller Art: Auf keltischer Seite überwog das Mystische, Mythologische und Symbolische, immer auch Strenggläubige. Die römische Mentalität war dagegen weitaus einfacher, praktischer und durchaus in der Liturgie wörtlich zu nehmen. Die Synode entschied (man sagt nur aufgrund des Wunsches der Frau des Königs wg. des Osterdatums) zugunsten der sich nun mit königlicher Unterstützung ausbreitenden Benediktiner und die Mönche von Lindisfarne kehrten nach Iona zurück.So bemühte sich Hilda (obwohl sie ihre Tradition vorzog) in Frieden um Schlichtung und führte in Harmonie die römische Liturgie und die Benediktinerregel ein.
St. Kentigern (gest. 612 n.Chr. gründete eine neue keltische Kirche neben dem Molindinar Burn in Glascu ("grüne Talmulde"), wo er geboten wurde Bischof von Glasgow in 580 n Chr. zu werden. Etwas davon enterfnt, bei Govan`s alter Pfarrkirche, welche vom 8. bis ins 11. Jahrhundert als Zentrum der keltischen Kirche galt, steht eine außergewöhnliche Sammlung von 27 keltischen Kreuzen und Hogbacks das sind Winkingerähnliche Grabsteine, sie enthält auch den Sarkophag von "St. Constantin" aus dem Jahr 550 n. Chr., einem Herrscher der westlichen Strathclyde Region Schottlands.
664 n.Chr. fiel der König von Northumbria, Ocgfrid, in Nord Irland ein, plünderte und verbrannte die keltischen Kirchen und Klöster. 685 n.Chr. starb er jedoch beim Versuch, die piktischen Klöster bei der Schlacht von Nechtansmere (Forfar) in gleicher Art einzunehmen. Im Laufe der nächsten 200 Jahre überfielen die Wikinger viele keltischen Kirchen und auch Island, die aufgrund der abgeschnittenen Autonomität und fehlenden Unterstützung Roms sich davon nicht recht erholte. Whitby als voran geschildertes Beispiel wurde 867 zerstört.
Die Keltenmission: Ausbreitung der keltischen Kirche und seiner Abteien in ganz Europa
Die Klöster und Schulen der keltischen Abteien waren in Westeuropa als "Inseln der Weisheit" bekannt. Sie schulten die Mönche die Kunst der flammenden Sprache. Etliche Klöster wurden in abgelegenen Flecken, die schwer zugänglich waren, errichtet: So auf der Skellig Insel Michael, die 13km von der Küste von Kerry in Irland. Die Mönche lebten vom 6. bis 11 Jahrhundert dort in Stein gebauten Bienenstockhütten und in zwei Bootförmigen Oratorien. Die Klöster Irlands stellten eine "intensive Arbeits- und Lebensgemeinschaft von Mönchen, Klerikern und Laien dar ..." (siehe Friederich Prinz, Askese und Kultur. Vor- und frühbenediktinisches Mönchtum an der Wiege Europas) Jene Wandermönche waren auch wegen ihrer bekannten strengen Askese und praktizierten "weissen" Peregrinatio propter Christo, der Pilgerschaft zum Leben in Fremde und Enthaltsamkeit um Christi willen, weithin in Europa berühmt. Dies ausgesprochen aktive Wanderpriestertum, welches sich weniger an Prunk, als denn an Tugenden, Buße, Fleiß und Glaube orientierte und damit die Menschen und die Gemeinschaft anstatt den Kirchenfürsten in den Mittelpunkt rückte, bildete sich rasch aus und war bei der Bevölkerung sehr beliebt. Aus diesem Grund wohl entwickelte sich in Irland und Schottland, sowie Schottland und Wales auch keine klerikale Struktur wie in den Rom nahen Gebieten, sondern eine verschiedene, individuelle und eigenständige Struktur ohne oberstes Oberhaupt, die aber auch den Niedergang der keltischen Kirche besiegelte.
Auf Festlandseite wurde schon früh die Bretagne missioniert: Sieben Gründungsheilige waren es dort mit Pol Aurelian, Tugdual oder Tudwal, Brieuc, Malo, Patern (Paternus) und Corentin. Der irische Mönch Fursa führte später die Lehre St. Patricks in der Bretangne ein, von dort gelangte sie auch bis nach Deutschland. Von der Brittanien und Irland aus kommend kamen Missionare wie Pirminius (Pirmasens), Killian (Kilianstätten), Virgil von Irland, Fridolin von Säckingen, Gallus (St. Gallen, Schweiz) und Columban der Jüngere (540 - 615 n. Chr.) ins Frankenland und erreichteten dort rund 60 Klöster bis zum Ende des 7. Jahrhunderts n. Chr. z.B. in Luxeuil oder Fontaines, missionierten später auch Westdeutschland (Köln, Trier, Mainz, Fulda), Südeutschland (Erfurt, Würzburg, Nürnberg, Regensburg, Memmingen) und den Alpenraum (Konstanz, Bregenz, Eichstätt), in Österreich durch Wien, in der Schweiz durch Tuggen oder St. Gallen oder in Italien durch Mailand oder Bobbio (siehe Ingeborg Meyer-Sickendiek, Gottes gelehrte Vaganten).
Ein schönes Beispiel für ihr Wirken ist in Bayern die Schottenkirche und Kloster St. Jakob in Regensburg, in der um 1070 n. Chr. die Scoti Marianus, Candidus und Johannes wirkten. Doch wirkten sie bereits schon 30 Jahre früher im Stift Obermünster.Man begegnet in Deutschland vielen Zeichen des Hochkreuzes im Wappen, in Kirchen und auch über Ortsnamen wie "Schotten" in Hessen, die dort in der Stadt die erste Kirche bauten. Columba (genannt der Jüngere bzw. von Luxeil) wurde 540 in Nobber bei Navan Irland geboren und reiste später von Luxeuil aus über Österreich und die Schweiz bis Bobbio in Norditalien. Bonifatius (auch Wynfnith 672-754, bekannt durch das Fällen der Donareiche) wurde auch in den Benediktinerklöstern in Exeter und Nursling ausgebildet und missionierte hauptsächlich in Mittel- und Süddeutschland, später auch bei den Friesen. Von anderen Mönchen wie Trudpert (Apostel des Schwarzwalds) und Willibrord (Apostel der Friesen) wird nachgesagt, das sie irische Mönche waren oder dort gelernt haben. Interressant ist auch dabei, das sie -wie auch St. Pirmin- nach der Benediktregel lebten (siehe auch zahlreiche Namenstage).
Doch nicht nur Westeuropa wurde von iroschottischen Mönchen missioniert, einige der Mönche reisten sogar 795 n.Chr. bis nach Island (siehe Auf den Spuren der irischen Mission und Kultur in Europa, Stuttgart, 1980; Dieter Trautwein). Wieder andere Mönche reisten sogar weiter in slawische Länder, wo sie um 800 n.Chr. im irischen Stil bei Modra eine Kirche bauten und sich bei den Slawen bis zum Tode des mecklenburgischen Bischofes Johannes aus Irland durch die heidnischen Wenden 1066 n. Chr. hielten. Irische Mönche aus dem Schottenkloster in Regensburg reisten durch Böhmen und Polen weiter in die Ukraine, wo sie 1089 n.Chr. Kiew erreichten.
Assimilation der keltischen Kirche durch Rom, die Abspaltung der Restgemeinden
Die Lehre des paulusnahen Johannes soll ein dauernder Streitpunkt zwischen der petrischen Anschauung der römisch katholischen Kirche und jener der durch die keltische Kultur vorgebildeten Kuldeer gewesen sein, was vielleicht auch dort die paulinische Tonsur des Vorderkopfes entgegen jener der römischen Art des Hinterkopfes erklärt.
Das gerade dieser lose Zusammenhang mit Rom, die abweichende Struktur der Kirche und die besondere Bußstruktur, die eben nicht eine öffentliche Entblößung und Beichte bedingte, den damaligen Päpsten nicht gefiel verwundert nicht (Siehe auch „Die Bussordnungen der abendländischen Kirche nebst einer rechtsgeschichtlichen Einleitung“ herausg. von F.W.H. Wasserschleben 1851). Man unterwarf sich damit nicht gezwungenermaßen einer Hirarchie, von deren Wohl und Wehe die eigene Existenz abhing, sondern freiwillig dem Willen Gottes und seines Sohnes.
Wohl auch aus jenen Gründen wurde mittels einigen Synoden und etlichen Gesandten aus Rom die keltische Kirche mehr oder minder mit Rom gegen den Widerstand der Klöster „auf Kurs“ gebracht.Die Gültigkeit der gemeinsamen Jurisdiktion von Abtbischöfen blieb in Irland und Schottland bis zur Synode von Kells-Mellifont unter König David 1 von Schottland 1152 n.Chr. bestehen, die die irisch/schottische Administration nach römischen Vorbild reformierte.
In Wales fiel die letzte keltische Bastion unter König Edward 1 in Wales 1282 n. Chr. an die Anglikanische Kirche.
Es ist interessant festzustellen, dass das Alter der britischen Kirche durch fünf päpstliche Konzile im Mittelalter bestätigt wurde: Auf dem Konzil von Pisa, 1409 n Chr., dass der britische Kirche Vorrang gebührt vor allen Anderen seit ihrer Gründung aus Jerusalem kurz nach der Kreuzigung Christi. Das Konzil von Konstanz im Jahre 1419 n Chr. und des Konzil von Siena im Jahre 1423 n. Chr. machte ähnliche Proklamationen. Auf dem Konzil von Basel im Jahr 1431 n. Chr. wurde festgestellt, dass die keltische Kirche von Joseph von Arimathäa unmittelbar nach der Kreuzigung Christi gegründet wurde und deshalb ihr Vorrang gebührt. In Schottland fiel 1616 der letzte Besitz der bis dahin existierenden Mönche der Kuldeer an den Sitz von St. Andrews.
Im irischen Armagh hielt sich die keltische Kirche und die Mönche der Kuldeer immerhin bis zur Auflösung im Jahre 1541 n. Chr. und lebte dort sogar 1627 n. Chr. kurzzeitig wieder auf. Siehe hierzu besonders die Informationen über die Kuldeer auf der Seite unserer Gemeinschaft Orden St. Columban.
Die keltische Kirche als Untergrundkirche und Wiederaufbau
Ab dem 15.-16. Jahrhundert übernahm die englische Kirche die Leitung der irischen Kirche, obwohl die mehrheitlich röm. kath. Gläubigen nur eingesetzte Bischöfe von Seiten des Papstes akzeptierte.
Nach Bruch mit der katholischen Kirche blieb Irland (obwohl mehrheitlich römisch katholisch) unter anglikanischer Leitung bis zur Gleichstellung 1829 dennoch bis auf Nordirland größtenteils katholisch.In Schottland wurde die Reformation im 16 Jahrhundert durchgeführt, für die röm. kath. Bevölkerung begann der Prozess der Gleichstellung und Wiedereinführung 1793 und war bis 1878 abgeschlossen. Mit Beginn der Reformation ging aber die keltische Kirche auf sehr kleine Gemeinden zurück, die immer noch diese alte Form des Christentums praktizierten. Im 18. Jahrhundert wurde die keltische Kirche wieder geduldet, musste aber aufgrund gewisser "Säuberungen" in Schottland in den Untergrund gehen, von dem sie dort heraus im 20. Jahrhundert wiederbelebt wurde (Quelle: CAC)
Seit Assimilation der keltischen Kirche in die röm. kath. Kirche wurden die keltischen Formen der Liturgie (siehe auch gallischer Ritus, mozarabischer Ritus etc.) bis auf einzelne lokale Ausnahmen nicht mehr praktiziert. Ein Grund für die Neugründungen der keltischen Kirchen mag daher der Wunsch nach den alten Zeremonien und etwas abweichenden Ansichten sein, siehe auch orthodoxe kirchen. Zumeist waren Gründungsväter ehemalige katholische Geistliche, als auch Angehörige reformatorischer Kirchen, die eine nähere Einbindung katholischer Riten befürworteten.
Jules Ferrette, ein Dominikanermönch (Frere Raymond) erhielt seine Priesterweihe 1855 in der katholischen Kirche. 1866 gründete er als erster Bischof von Iona die Catholic Apostolic Church (später British Orthodox Church).
1874 wurde Richard Williams Morgan (ein walisischer Kleriker und führendes Mitglied des "Gorsedd of Bards") als erster Patriarch der wiederhergestellten Ancient British Church von Jules Ferrette, dem Gründer der British Orthodox Church konsekriert. Diese Kirche führt die Tradition vor der Synode von Whitby weiter, in Form einer kleinen orientalisch orthodoxen Jurisdiktion. Diese Kirche besteht bis heute.
1938 gründete Rt. Rev. Lord George MacLeod of Fuinary, ein Pfarrer der Church of Scotland, auf Iona die Iona Community, eine ökumenische christliche Gemeinschaft,die man auf Grund der Missions- und Jugendarbeit bzw. des Gründungsortes fälschlicherweise immmer wieder mit der keltischen Kirche in Verbindung bringt, Diese Gemeinschaft förderte jedoch die Popularität sehr.
Im 20. Jahrhundert wurden immer mehr keltisch inspirierte Geminschaften und Kirchen gegründet. Die heutige keltische Kirche Schottlands und Deutschlands führt sich als Neugründung und Fusion anderer keltischer Kirchen (und nicht etwa als Abspaltung) in 2011 auf diese Tradition zurück und sieht ihre Wurzeln in den damaligen Regularien und Grundsätzen der iroschottischen Mönche einerseits, andererseits aber auch in den Traditionen der einen heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die sie in den frühen und vor allen Dingen späteren Jahren mitprägte.
Im Jahr 1995 wurde ein Jahr vor Gründung des schottischen Parlamentes die keltisch apostolische Kirche (celtic apostolic church) von Bischof und Primus Rt. Rev. Dr. David Stalker in Schottland offiziell neu als Charity gegründet und eingetragen. Diese wurde vereint zur Celtic Church in Scotland und besteht bis heute, derzeitiger Primus ist Bischof Rt. Rev. Norman MacLeod. Siehe auch Keltisch apostolische Kirche in Historisches
Im Jahr 2006 wurde die orth. kelt. germ. Kirche in Deutschland erstmalig namentlich benannt und im Jahr 2008 unter Leitung von Karl Uwe Eckert offiziell gegründet.
Im Jahr 2011 wurde aus beiden Kirchen die keltische Kirche in Deutschland mit Fusion der keltisch apostolischen Kirche und der orthodoxen keltisch germanischen Kirche gegründet. Die KKD (CCiG) ist die Deutsche Vertretung der Celtic Church in Scotland (CCiS). Seit dieser Zeit ist der Leitende Erzbischof und Primus Karl Uwe Eckert.
Im Jahr 2018 bildeten die KKD mit der unabhängig-katholischen Kirche in Deutschland kurzzeitig eine Einheit und sind (derzeit) noch in der FKB zusammen geschlossen.
Die neue Blüte der keltischen Kirche
Unsere Glaubensrichtung wird übrigens seit einigen Jahren durch mehrere neugebildete, kleine keltische (Frei-)Kirchen und ökumenische Gemeinschaften in Europa (meist von Irland, Schottland, England, Wales ausgehend) bis in die USA, Australien, Afrika, Brasilien und anderen Ländern weltweit durch ihre Priester verbreitet. Diese Kirchen sind auch entweder in kleine zahlreiche Haus- und Einzelkirchen geteilt, oder in größere ökumenische Kirchen und Gemeinschaften.
Beispiele hierfür seien unsere Mutterkirche die keltische Kirche in Schottland (CCiS), die keltisch katholische Kirche in Irland und den Vereinigten Staaten, die apostolische keltische Kirche in Amerika (ACC) und weitere Kirchen, mit deren wir in Interkommunion und -zelebration stehen. Daneben bemühen wir uns um Mitgliedschaften in vielen anderen nationalen und internationalen Konzilen und Kommunitäten. Wir bemühen uns ausdrücklich auch zum Dialog und Verständnis gegenüber anderen Religionen, christlichen Gemeinschaften, Kirchen und natürlich als Teil der Mission Christi auch um Verständigung und Aufklärung der sogenannten " Heiden "," Kelten " oder " Nichtgläubigen ", die sich ab und an in Deutschland bevorzugt auf die keltischen Weisen berufen und durch Unkenntnis der Geschichte oftmals den Begriff und das Bild der alten irischen und schottischen Gesellschaft und deren Priestern uns Christen gegenüber mehr als suspekt darstellen. Die ersten Weisen, Bischöfe und Priester hierzulande waren Abkömmlinge der von Cäsar und anderen mit Hochachtung erwähnten Priesterklasse der Kelten (Fili, heutzutage in Irland eine Bezeichnung für einen Professor), aus deren königlichen Familien unsere späteren Bischöfe erwuchsen. Bei unseren Reisen und unseren Studien im Christentum lernten wir dadurch sehr sympathische Menschen kennen, die gewiss uns, den Kirchen und dem Christentum allgemein im Denken, Glauben und den Sitten ähnlich waren, auch wenn sie eine andere, modernere Bezeichnung oder Struktur hatten. Gott wirkt gemäß des 2. Vatikanum wahrlich katholisch d.h. allgemein in allen Menschen, in der Natur und ihren Erscheinungen und darum auch in frühchristlichen Gemeinschaften der neuen und antiken Kelten, die den Heiligen Geist in den alten Traditionen und Sagen der Kelten aus Irland und Schottland und der Germanen in unserem Umfeld suchten. Aus genau deren Familien stammten die ersten Mönche und späteren Bischöfe. Im Sinne des II. Vatikanums versuchen wir daher Menschen innerhalb und außerhalb des Christentum's wieder für unsere Kirche zu interessieren und sie in den Dialog mit dem Christentum und im Werk Christi katholisch d.h. allgemein einzubinden, um seine Kirche zu einen.
Bei allem Trennenden zwischen den keltischen Kirchen und der katholischen Mutterkirche darf man nicht vergessen, daß die keltischen Priester von jeher trotz diverser Meinungsverschiedenheiten, eigener Jurisdiktion und Eigenarten der Kirche für gewöhnlich das Primat des Papstes über die Weltkirche anerkannten, so wie wir das durchaus auch handhaben wollen, zuweilen aber durch unverständliche "ex cathedra" Bestimmungen oder unsinnige Dogmen an dessen uneingeschränkter Durchführung wegen der Treue zu eigenen Werten und zur Tradition daran gehindert werden. In diesen Teilen mögen wir ein wenig den ursprünglichen orthodoxen Kirchen näher stehen.