Katholizismus
Rein allgemein und im Wortsinn betrachtet bedeutet der Ausdruck "katholisch" ganz einfach "allgemein" und damit streng genommen die gesamte, allgemeine Kirche Christi, in der die römische, aber auch alle anderen Kirchen nur einen Teil des einen Körpers der Gemeinschaft um Jesus Christus bilden. Eigentlich ist es einfach: Das gesamte Christentum war stets "katholisch". Auch die Orthodoxen Kirchen sind daher "katholisch", auch wenn es sich im Laufe der Zeit einbürgerte, die lateinische Westkirche so zu bezeichnen, während die Ostkirchen die Bezeichnung "orthodox" führen.
Inhaltsverzeichnis
Katholizismus
Warum redet die ganze Welt nur von "katholischer" oder der "einen Kirche"?
Definition in Deutschland
Zumindest in Deutschland herrscht die Vorstellung, das unter dem Begriff "katholische Kirche" hierzulande nur die "römisch katholische Kirche" gemeint sein kann. Im umgangssprachlichen Sinne mag dies bis vor wenige Jahre auch ohne Frage richtig gewesen sein, denn es gab damals außer der römisch katholischen Kirche nur noch die altkatholische Kirche. Aus diesem Grunde wurde die Vorsilbe von Gesetz als Unterscheidung in Deutschland vorgeschrieben: Es war für andere Kirchen außer der römisch katholischen Kirche strafbar, den Ausdruck "katholisch" ohne die zur Unterscheidung nötige Vorsilbe (alt oder ähnliche) zu benutzen. Heutzutage ist diese Regel zumeist in Deutschland immer noch üblich, obgleich es weitaus mehr kleinere, unabhängig katholische Kirchen gibt. Die Rechtsprechung gleicht sich hier also dem Ausland an: Mittlerweile gibt es in Deutschland und gerade dem europäischen Ausland und Weltweit unzählige Kirchen, die den Ausdruck "katholisch" für sich beanspruchen können und rechtlich auch dürfen. Eine Besonderheit schützt die römisch katholische Kirche und andere große eingetragene Gemeinschaften in Deutschland in einigen Dingen: Sie sind Körperschaften öffentlichen Rechtes und genießen daher besondere Privilegien (die ihnen auch gegönnt seien). Aus diesem Grunde benutzt die keltische Kirche in Deutschland nur die Bezeichnungen: "keltisch" oder "Keltisch-katholisch", auch deren Geistliche müssen stets den Zusatz "der KKD" wie z.B. "Bischof der KKD" führen. Letztendlich ist dies eine reine Formsache.
Definition im Ausland
Die Definition im Ausland ist eher allgemeiner Natur: So ist zwar die römisch katholische Kirche die unzweifelhaft größte Kirche, aber eine Menge anderer, kleiner, unabhängige Kirchen benutzen auch die Bezeichnung "katholisch". Einige dieser Kirchen sind aber eher reformatorisch angesiedelt: Zur Unterscheidung der reformierten Strömungen benennt man diese Kirchen daher besser als "lutherisch", "evangelisch", "protestantisch" oder eben "reformatorisch". Auch anglikanische (katholische) Strömungen werden mit "anglikanisch" oder "episcopal" beschrieben. Es gibt noch einige andere Kirchen, die ebenfalls katholisch im Namen führen, darunter auch charismatische Kirchen, einige Sondergruppen wie Baptisten und sogar okkulte bzw. esoterische Formen.
Definition der KKD
- Die keltische Kirche ist streng genommen ein Teil der ehemaligen lateinischen Kirche des Westens (und damit auch der römischen): Sie ist aber ein aus kleinen Gemeinden in Schottland stammender eigenständiger Teil, der nicht der römisch katholischen Kirche untersteht. Ihr Status ist quasi ähnlich einer orthodoxen Kirche, deren anderer Teil mit der römisch katholischen Kirche vollständig uniert und in ihr aufgegangen ist.
- Die KKD steht der altkatholischen Kirche nahe, ohne ihr anzugehören, ebenso der römisch katholischen, ohne ein Teil von ihr zu sein (sie ist nicht uniert!). Den reformatorischen Kirchen wiederum steht sie nur wegen der ökumenischen Beziehungen nahe: Da sie aber nicht deren Sakramentsverständnis und andere Dogmen nach wie vor teilt, ist sie wohl trotz Frauenordination und fehlendem Zölibat weitaus katholischer als diese.
- Die KKD achtet den Papst als höchsten Bischof der Weltkirche, ohne ihm direkt zu unterstehen, aber billigt ihm auf jeden Fall das Recht Primus inter Pares (Erster unter Gleichen) zu. Seine Lehrentscheidungen sind, obgleich nicht bindend für uns, sehr wohl geachtete Lehrsätze, viele Konzilsbeschlüsse werden auch von uns so vertreten.
- In Fällen, in denen der Kodex der KKD nicht ausreicht und auch so ad hoc keine kirchenrechtliche Bestimmung gefunden werden kann, wird stillschweigend das römisch katholische Kirchenrecht angewendet oder auf die Traditionen der Mutter Kirche zurückgegriffen. Dies ist als freiwillige Teilunion unsererseits zu verstehen, denn die keltische Kirche war trotz Meinungsverschiedenheiten in ihren Auffassungen nie ein Gegner der römischen Kirche, sondern einer ihrer fleissigsten (wenn auch manchmal fehlinterpretierten) Diener. Wir weisen üblicherweise auch römisch katholische Christen darauf hin, das es sich bei unseren Geistlichen nicht um römisch katholische Geistliche handelt (was leicht an der Benennung "keltisch" ersichtlich ist).
Die eine Kirche Christi
Warum hält die katholische (bzw. römisch-katholische Kirche) sich für die einzige wahre Kirche und Religion? Das behauptet die Kirche aus ihrem Selbstverständnis als Kirche Christi in ihren jeweiligen Traditionen für sich heraus, natürlich halten wir daher unsere alte katholische Glaubensform und Konfession für eine der Besten. Das dies die einzig seligmachende Form für alle Gläubigen und Christen sein soll, behauptet schliesslich (bis auf Ausnahmen) meist keiner. Selbst das 2. vatkanische Konzil (1962-65) stellte für die römisch katholische Kirche fest, das durchaus auch in anderen Glaubensgemeinschaften ein der Kirche ähnlicher Ansatz gepflegt wird (Nostra Aetate II), also ein "Strahl der Wahrheit" enthalten ist. Im Übrigen wird dort die Religionsfreiheit und auch der Glauben anderer Religionen respektiert, dies entspricht auch unserer Auffassung (Zumindest in dem Maße, in dem auch wir respektiert und für gleichwertig erachtet werden).