Kuldeer
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Kuldeer
Ein Wort das so häufig in Geschichten der mittelalterlichen Kirchen von Irland und Schottland angetroffen und so unterschiedlich verstanden und angewandt wurde, dass ein gut informierter Schriftsteller (Reeves) es als das meist missbrauchteste Wort in der schottischen Kirchengeschichte beschreibt. Die Etymologie des Wortes, die von ihm benannten Personen, ihre Herkunft, ihre Lehren, die Regel oder Regeln unter denen sie lebten, die Grenzen ihrer Autorität und ihre Privilegien wurden allesamt Gründe für Kontroversen. Bei all diesen Fragen wurde viel Lernen und Fähigkeiten aufgezeigt und nicht etwa ein geringer partieller Eifer an ihnen. In der irischen Sprache wurde das Wort Ceile-De geschrieben, was Begleiter oder auch Partner Gottes bedeutet, im Lateinischen entspricht dies Colidei im Plural, angliziert Culdees und in Schottland wurde es oft Kelidei geschrieben.
[Anm. In Deutschland wird es Kuldeer oder Culdeer genannt]
Alle gaben zu, dass am Anfang der Ereignisse auf jeden Fall die Culdees [Kuldeer] aus der Masse der Gläubigen abgetrennt wurden, weil sie ihr Leben der Religion widmeten und sie in einer Gemeinschaft lebten. Aber die schottischen Schriftsteller, unwillig den Namen auf eine irische Quelle zurückzuführen, leiteten ihn lieber von "Cultores Dei", also "Diener Gottes" oder von "Cuil", einer Heimstatt/Zuflucht oder von "kil", einer Kirche ab. Die irische Ableitung jedoch ist die einfachste, am meisten gebräuchlichste und jene, die man heutzutage allgemein akzeptiert. Von Ceile-De ist der Übergang einfach zu Colideus und Culdee und in den irischen Annalen wurde der Beiname Ceile-De entsprechend einem der zwölf Apostel St. Johannes, einem Missionar gegeben, dessen Kommen aus dem Ausland nach Irland in den "vier Meistern" um das Jahr 806 aufgezeichnet wurde und ebenso Sankt Aengus (qv), dem bekannten Mönch und Autor von Tallaght, dessen Bußen und Leiden, Bescheidenheit, Frömmigkeit und religiöser Eifer ihn speziell als Begleiter Gottes kennzeichnen.
Nehmen wir Letzteren als Beispiel für die Klasse an, zu der er ehörte, so finden wir in ihm wahrscheinlich das beste Beispiel das uns gegeben werden konnte, wenn wir uns die Art seines Lebens in Erinnerung rufen: Die Kuldeer waren heilige Männer, die die Einsamkeit liebten und von der Arbeit ihrer Hände lebten. Allmählich kamen sie in der Gemeinschaft zusammen, noch besetzten sie getrennte Zellen, waren zumeist allein und nur in Gemeinschaft mit Gott, aber trafen sich in der Mensa und in der Kirche und gehorchten einem gemeinsamen Prior.
St. Maelruan, unter dem Aengus um 792 lebte und starb, erarbeitete eine Regel für die Kuldeer von Tallaght: Diese enthielt die vorgeschriebene Zeit und Weise ihrer Gebete, das Fasten, Andachten, die Häufigkeit mit der sie zur Beichte gehen sollten und die Bußen für begangene Fehler. Doch wir haben keine Beweise dafür, dass diese Regel allgemein in den anderen Kuldeergemeinschaften anerkannt wurde, noch kann über die Kuldeer zu dieser Zeit gesagt werden, dass sie die Position eines Ordens erreicht haben: Gebildet aus vielen Häusern über viele Länder verstreut, durch eine gemeinsame Regel zusammengebunden, das Gedächtnis ihres Gründers verehrend und seine Tugenden imitierend mit Blick auf das Elternhaus, aus dem sie entsprangen, als Kinder Columbans mit Blick auf Luxeuil bzw. Bobbio oder die Columbanischen Mönche mit Blick auf Iona.
Nach dem Tod von Maelruan wurde Tallaght vergessen und der Name „Ceile-De“ verschwand aus den irischen Annalen bis 919, als die vier Meister festhielten, dass Armagh durch die Dänen geplündert, aber die Häuser des Gebetes "mit den Volk Gottes d.h. Ceile-De" verschont wurden.
Spätere Einträge in den Annalen zeigen, dass es Kuldeer bei Clonmacnoise, Clondalken und Clones, bei Monahincha in Tipperary und Scattery Island gab. Zu jenen Kuldeern des achten Jahrhunderts, die sich wie durch Aengus darstellten, wurden bald Weltpriester hinzugefügt, die den Namen Kuldeer annahmen, in Gemeinschaft lebten und sich klösterlicher Disziplin unterzogen, aber nicht durch monastische Gelübde gebunden waren. Solch ein Orden der Priester wurde in der Mitte des achten Jahrhunderts in Metz gegründet.
So wie die Kuldeer nach den Regeln und Kanonen der Konzile lebten, wurden sie zu sogenannten säkularen Kanonikern und in der Regel bei Stiftskirchen oder Kathedralkirchen angegliedert. Sie wurden schnell populär und weiteten sich sogar auf Irland aus. Es ist bezeichnend, dass in den gegebenen Darstellungen der Kuldeergemeinschaften bei Clones, Devenish und Scattery Island, der Name Kuldeer und Kanoniker als austauschbare Bezeichnungen genommen wurde.
Die dänischen Kriege , die so vielen stolzen klösterlichen Gemeinschaften den Ruin brachten, betrafen leichterdings auch die Zerstörung der Kuldeerhäuser mit ihren schwächeren Widerstandskräften. Einige, wie Clondalken und Clones, verschwanden ganz oder schleppten sich in elender Existenz dahin, die sich wenig von Tod unterschied. Bei Clonmacnoise, früh im elften Jahrhundert, waren die Kuldeer Laien und verheiratet, während diejenigen in Monahincha und Scattery Insel, völlig korrupt und unfähig oder nicht willens sich zu reformieren waren und den regulären Kanonikern mit ihrer [Seite 564] "reinen Moral und strengeren Disziplin" wichen (Siehe Regularkanoniker und Stiftsdamen).
Diejenigen bei Armagh waren zäher in der Existenz. Wie ihre Brüder in ganz Irland hatten sie den verderblichen Einfluss der dänischen Kriege gefühlt und während die herrschenden Laienäbte in Armagh die Kuldeer so weit weg von ihrer primitiven Frömmigkeit führten, wurden im zwölften Jahrhundert regelmäßig Kanoniker in der Domkirche eingeführt und hatten künftig Vorrang vor den Kuldeern. Aber diese, sechs an der Zahl, ein Prior und fünf Vikare führten noch immer ein gemeinsames Leben bei Armagh. Sie wurden speziell mit der Feier der göttlichen Dienste und der Pflege des Kirchegebäudes betreut, hatten getrennte Ländereien und bekamen manchmal die Gebühren der Pfarreien. Als ein Kapitel um 1160 gebildet wurde, erfüllte der Prior den Dienst des Vorsängers, seine Brüder waren Vikare des Chors und nächste im Kapitel neben dem Kanzler. Er wurde von seinen Kuldeerbrüdern gewählt und bestätigt durch die Primaten und hatte eine Stimme in der Wahl des Erzbischofs durch seine Position im Kapitel. Als Ulster als letzte der irischen Provinzen wirksam unter die englische Herrschaft gebracht wurde, überlebten die Kuldeer von Armagh lange ihre Brüder in ganz Irland. Am Ende der Herrschaft Elisabeths jedoch starben sie im Jahre 1628 aus und ein neuer Korpus wurde von Charles I eingebaut - der "Prior und Vikar Choral" der Domkirche von Armagh, zu dem die früher von den Kuldeern gehaltenen Ländereien übertragen wurden. Fünf Jahre später wurde durch den katholischen Primas, 11294bly, in Rom angekündigt, er sei "vor der Hochschule der Kuldeer" gewählt und er wolle wissen, ob in der Annahme den Titel zu erhalten, er gemäß Kirchenrecht handelte. Wir wissen nicht, welcher Natur die Antwort ist, die er erhielt, aber dies ist die letzte Erwähnung der irischen Kuldeer.
In York befand sich ihre einzige englische Einrichtung, wo sie im zehnten Jahrhundert die doppelte Dienstpflicht in der Domkirche und der Entlastung der Kranken und Armen ausführten. Wenn eine neue Kathedrale unter einem normannischen Erzbischofs entstand, verloren sie ihre Verbindung mit der Kathedrale, aber sie fuhren mit ergänzenden Ressourcen von vielen Spenden fort, die Mittellosen zu entlasten. Das Datum, an dem sie schließlich verschwanden, ist unbekannt. Wir wissen auch nicht um das Schicksal des einzelnen kuldeischen Hauses in Wales, das bei Bardsey seit den Tagen des Giraldus Cambrensis bestand.
In Schottland waren sie wesentlich zahlreicher als selbst in Irland vorhanden. Nicht weniger als dreizehn klösterliche Betriebe wurden von ihnen bevölkert von denen acht im Zusammenhang mit Kathedralkirchen standen. Nationaler Stolz brachte einige der schottischen Schriftsteller dazu zu behaupten, dass die Kuldeer Schotten waren und nicht Iren. Aber der Einfluss von Irland auf die primitive christliche Kirche von Schottland war so überwältigend und viele Fakten zeigen dies an, dass die fähigsten unter den schottischen Historikern wie Pinkerton, Innes und Hill-Burton sich gezwungen sahen zuzugeben, dass die ersten Kuldeer Iren waren und dass sie sich aus Irland nach Schottland verbreiteten. Sie waren jedoch nicht die columbanischen Mönche , denn es gibt keine Erwähnung von einem Kuldeer in einem Columbankloster, weder in Irland noch in Schottland bis lange nach dem Columba in seinem Grab war, noch war es bis 1164 der Fall, wo Kuldeer im vorgenannten Iona waren und dann auch nur in einer untergeordneten Position.
Zunächst in Irland, erschienen sie später in Schottland und in beiden Ländern sind ihre Geschichte und ihr Schicksal fast identisch. Angeschlossen an Kathedralen oder Stiftskirchen, lebend in klösterlichen -wenn auch nicht unter monastischen- Gelübden, waren die schottischen wie die irischen Kuldeer ursprünglich Männer von Frömmigkeit und Eifer. Die Turbulenzen der Zeit und der Erwerb von Reichtum waren die Saat des Verfalls, Eifer wich Trägheit und Vernachlässigung, eine zölibatäre Gemeinschaft den verheirateten Männern. Das kirchliche Eigentum wurde verschleudert oder entfremdet, ja sogar die Altaropferung wurde von Geiz ergriffen für persönliche Zwecke abgezweigt und bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts verschwanden die schottischen Kuldeerhäuser in fast jedem Fall. Einige, wie Dunkeld und Abernethy wurden durch Regularkanoniker abgelöst, andere wie Brechin und Dunblane wurden mit der Einführung der Kathedralkapitel ausgelöscht und eine der letzten, nämlich Monifieth, wurde in die Hände der Laien gegeben. Bei St. Andreas lebten sie letztlich auf, Seite an Seite mit den Regularkanonikern und klammerten sich noch an ihre alten Privilegien der Wahl des Erzbischofs. Aber ihr Anspruch wurde von Rom aberkannt und im Jahr 1273 wurden sie sogar von der Abstimmung ausgeschlossen. Vor der Reformation verschwanden sie schließlich und im Jahr 1616 wurden die Länder, die sie einst am Sitz von St. Andreas hielten, annektiert.
Aus dem Englischen mit Genehmigung übersetzt und verwendet von Uwe Eckert.
Quellen / Sources
REEVES, The Culdees in Royal Irish Academy Transactions (Dublin, 1864); LANIGAN, Ecclesiastical History of Ireland (Dublin, 1822); STOKES (ed.), The Felire of Aengus in Royal Irish Academy Transactions (Dublin, 1880); STUART, ed. COLEMAN, Historical Memoirs of Armagh (Dublin, 1900); PINKERTON, An Enquiry into the History of Scotland (Edinburgh, 1814), I; COSMO INNES, Scotland in the Middle Ages (Edinburgh, 1860); THOMAS INNES, A Critical Essay on the Ancient Inhabitants of the Northern Parts of Britain and Scotland (London, 1729).
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APA citation. D'Alton, E. (1908). Culdees. In The Catholic Encyclopedia. New York: Robert Appleton Company. Retrieved October 31, 2013 from New Advent:
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