KKWiki:Wie schreibe ich gute Artikel

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WP:WSIGA
Vorlage:Wikipedia-Konventionen

Auf dieser Seite findest du einige Ratschläge für guten Schreibstil. Wir bitten dich, sie zu beherzigen. Wenn dein Artikel mal grammatikalisch oder stilistisch überarbeitet wird: Schäme dich nicht, fühle dich nicht angegriffen. Ein Schreibender sieht meist seine eigenen Fehler nicht, und jeder kann schließlich noch etwas hinzulernen. Am besten lernt es sich aus Beispielen: Im Review und auf den Seiten der Kandidaten für lesenswerte und exzellente Artikel diskutieren und verbessern die Wikipedianer täglich Artikel.

Grundsätze

Vorarbeiten und Recherche

Aliu Amadu Jallo beim Entwerfen eines Artikels für die Fulfulde-Wikipedia (Mali).

Um in einem gelungenen Artikel mitzuwirken, schreibe über Themen, von denen du etwas verstehst. Sei selbstkritisch und konzentriere dich auf dein Spezialgebiet. Als Quellen zur Erstellung eines guten Artikels benötigst du Bücher, Zeitschriften oder stichhaltige Webseiten.

Wenn du einen Artikel neu anlegen willst, frage dich als erstes, ob er wirklich in eine Enzyklopädie passt. Die Richtlinien „Was Wikipedia nicht ist“ liefern hierzu Hinweise. Egal wie schön du sie schreibst: Artikel zu Personen, Firmen oder Organisationen unterhalb der Relevanzschwelle oder unter ungeeignetem Lemma riskieren, schnell wieder gelöscht zu werden. Um eventuelle Frustrationen zu vermeiden, ist es deshalb ratsam, vor dem Schreiben zu überprüfen, ob die betreffende Person, Firma oder Organisation die Relevanzkriterien erfüllt.

Vor dem Schreiben sind einige Vorarbeiten wichtig. Zunächst solltest du herausfinden, was zum geplanten Thema an Artikeln in der Wikipedia schon existiert, damit du nicht Artikel anlegst, die es schon gibt. Dabei kann dir die Suchfunktion eine gute Hilfe sein. Oft existieren auch in anderen Sprachen, allen voran in der englischen Wikipedia, schon Artikel, aus denen du Informationen nach eigener Prüfung übernehmen kannst, mehr dazu auf Recherche.

Verständlichkeit

Die Wikipedia ist eine allgemeine Enzyklopädie und kein Fachbuch und sollte auch für Laien verständlich sein. Wenn das Verständnis eines Themas Spezialwissen erfordert, dann sollte die Einleitung dem Laien ermöglichen, den Artikelgegenstand zumindest einzuordnen.

Fachausdrücke, die nicht allgemein bekannt sind, solltest du möglichst sparsam einsetzen. Lässt sich ein Fachausdruck nicht vermeiden, erkläre oder verlinke ihn. Behandle in diesem Fall die einfacheren Aspekte des Themas möglichst am Anfang und die schwierigeren am Ende des Artikels.

Fachbegriffe, für die es keine allgemein akzeptierte deutsche Übersetzung gibt, versuche nicht zwanghaft einzudeutschen. Im anderen Fall gib den fremdsprachlichen und den deutschsprachigen Fachbegriff an.

Artikel sollten

  • so allgemeinverständlich wie möglich sein, aber das jeweilige Thema in angemessener Breite und Tiefe darstellen, und
  • den Zugang zum Thema so einfach wie möglich gestalten (besonders in der Definition und Einleitung, da diese i.a. zuerst gelesen werden).

Siehe auch: Oma-Test

Richtigkeit

Die Wikipedia ist eine Enzyklopädie und keine Sammlung von Vermutungen; sie dient zur Vermittlung von Wissen. Fachbegriffe sollten Verwendung finden, wenn sie sinntragend für ein Fachgebiet sind und sich Belege dafür finden lassen. Gute Belege stammen aus der Fachliteratur und aus universitären oder schulischen Veröffentlichungen. Allgemein ist – vor allem bei Informationen aus dem Internet – darauf zu achten, dass der Verfasser der Literatur fachkundig ist.

Aufbau eines Artikels

Zu formalen Konventionen, die ein guter Artikel einhalten sollte, siehe Wikipedia:Wie sehen gute Artikel aus und allgemeiner Wikipedia:Formatierung. Die folgenden Abschnitte konzentrieren sich auf den Inhalt.

Begriffsdefinition und Einleitung

Begriffsdefinition und Einleitung eröffnen den Artikel und leiten zum ersten Abschnitt über. Sie sollten für sich genommen Lemma und Begriff in seiner Grundbedeutung erklären. Der erste Satz definiert den Gegenstand des Artikels (Lemma). Der Titel des Beitrags wird im ersten Satz in Fettschrift wiederholt. Beispiele:

  • Aszites (von griech. askites „Bauchwassersucht“) ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle.
  • Als Aszites oder Bauchwassersucht wird in der Medizin eine anomale Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle bezeichnet.

Unmittelbar darauf sollte eine kurze Einleitung mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte des Artikelinhalts folgen. Die Einleitung sollte dem Leser einen kurzen Überblick über das Thema ermöglichen und für sich genommen bereits das Lemma ausreichend erklären. Es empfiehlt sich vor allem bei Personenartikeln, an dieser Stelle bereits die gesellschaftliche Bedeutung des Themas kurz zu nennen, aber ohne diese in Streitsätzen selbst zu verteidigen. Dies verringert das Risiko von Löschanträgen aus Unwissenheit des Antragsstellers.

  • Der Leser sollte die Einleitung mit einem Blick erfassen können. In ihr sind Hauptsätze besonders wichtig. Kurze, einfache und aussagekräftige Formulierungen sind besser als lange oder geschachtelte Erklärungen.
  • Übersetze fremdsprachige Lemmata, selbst wenn sie bereits in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen sind.
  • Verweise stets kurz auf die historische Bedeutung des Begriffs, sofern es sich nicht selbst um ein historisches Thema handelt.
  • Erwähne Superlative (ältester, größter) in der Einleitung nur, wenn sie zur Erklärung des Lemmas maßgeblich beitragen oder sich das Lemma ausdrücklich auf solche Besonderheiten stützt. Andere Superlative gehören an passende Stellen im Fließtext.

Überschriften und Absätze

Nach der Einleitung beginnt der Hauptteil des Artikels, der ab hier mit Überschriften gegliedert werden kann. Die erste Überschrift sollte den wichtigsten Teil der Erklärung oder geschichtliche Aspekte enthalten. Ab drei Überschriften wird automatisch ein Inhaltsverzeichnis angelegt, das dann im Artikel unmittelbar nach der Einleitung steht. Gliedernde Zwischenüberschriften erhöhen die Lesbarkeit eines Artikel. Hier ist allerdings auf das rechte Maß zu achten: Einzelne Sätze rechtfertigen noch keine eigene Überschrift.

Formuliere Überschriften kurz und prägnant und vermeide Wiederholungen; ganze Sätze, besonders Frage- oder Ausrufesätze als Überschrift untergraben den enzyklopädischen Stil. Überschriften sollten grundsätzlich keine Links oder Einzelnachweise enthalten. Auch Doppelpunkte und Gedankenstriche solltest du in Überschriften vermeiden. Überschriften wie „Interessantes“ widersprechen dem neutralen Standpunkt wie er in der Wikipedia gewünscht, ja sogar gefordert ist. „Weiteres“ oder „Weitere Informationen“ wären da beispielsweise bessere Alternativen.

Absätze gliedern die Gedanken innerhalb eines Textes. Wenn du einen neuen Satz beginnst, der einen ganz neuen Gedanken einbringt, den alten aber nicht weiterführt, dann musst du davor einen Absatz einfügen. Falls du aber den Gedanken des letzten Satzes weiterführst, ihn vielleicht ausbaust oder verschärfst, dann darf vor diesem Satz kein Absatz stehen.

Länge eines Artikels

Der Artikel sollte eine dem Thema angemessene Länge haben und nicht zu detailliert sein. Gegebenenfalls lassen sich Teile des Artikels in weiterführende Artikel auslagern. In diesem Fall sollte eine nicht zu knappe Zusammenfassung des ausgelagerten Textes an seine Stelle treten. Ein solch ausgelagerter Teil ist dann eventuell als Unterartikel des ersten Artikels anzusehen. Diese Möglichkeit hat sich beispielsweise bei sehr langen Artikeln zu Städten und Staaten bewährt. So verweist der allgemeine Artikel zu Argentinien am Anfang des Abschnitts Geschichte auf den Unterartikel Geschichte Argentiniens; im allgemeinen Artikel folgt diesem Verweis ein kompakter Überblick zu diesem Thema.

Links

Interne Links, also die Verbindung zu einem anderen Wikipedia-Artikel, sollen in erster Linie zur Verständlichkeit eines Artikels beitragen und daher nur auf zum Verständnis des Themas wichtige Artikel verweisen. So hilft im Artikel Poincaré-Vermutung ein Link auf „Mathematik“ dem Leser kaum weiter. Mehr dazu auf Verlinken.

Führe unter einem Abschnitt „Weblinks“ eine kleine, sorgfältig zusammengestellte Auswahl externer Links auf, die – wie die Literaturhinweise – weiterführende Informationen bieten. In den Text selbst gehören keine externen Links. Mehr dazu auf Weblinks.

Literaturhinweise und Belege

Zu einem guten Artikel gehören – wie in einem gedruckten Lexikon – auch weiterführende Literaturhinweise, die auf einem möglichst aktuellen Stand zu halten sind. Hierfür sind vollständige Literaturangaben notwendig, mit Erscheinungsort, Erscheinungsjahr etc. Die Angabe der ISBN ist zusätzlich hilfreich. Die Bereitstellung kompletter Bibliographien zu einem Thema ist allerdings nicht Sinn und Aufgabe der Wikipedia. Verweise auf wenige Standardwerke oder jüngere Publikationen der Forschung reichen aus. Längere Literaturlisten sollten kommentiert werden, um dem Leser die Orientierung zu erleichtern. Mehr dazu auf Wikipedia:Literatur.

Für eine Enzyklopädie ist es wichtig, dass die Angaben in den Artikeln überprüfbar sind. Was bei gedruckten Enzyklopädien durch ein verantwortliches Lektorat geschieht, muss in der Wikipedia dadurch erfolgen, dass Angaben nachgewiesen werden. Unter Literatur und Weblinks solltest du deshalb die wichtigsten Informationsquellen aufführen, die du für deinen Artikel ausgewertet hast, und jene, die darüber hinausführende Informationen beinhalten. Fußnoten stehen unter Einzelnachweise. Insbesondere bei kontroversen Themen ist es wichtig, wichtige oder umstrittene Aussagen mit einer Herkunftsangabe im Text zu belegen. Die Wikipediasyntax bietet für Fußnoten hierzu folgende Möglichkeit:
Bourbaki sah demgegenüber Maße und Größen für die Wissenschaft und das tägliche Leben als fundamental.<ref>Intégration, chap. I–IV. Deuxième éd. Paris: Hermann 1965</ref>
Die Auflösung der Fußnote erscheint dann an der Stelle im Text, die den Befehl <references/> enthält. Mehr dazu auf Wikipedia:Belege.

Illustrationen

Die Bebilderung eines Artikels in Wikipedia sollte immer dem besseren Verständnis des Textes dienen, nie allein der Zierde. Passende Illustrationen lockern einen Text auf, riesige Bildergalerien sind auf Wikimedia Commons besser aufgehoben. Ein Kriterium für angemessene Bebilderung ist: Kannst du dich im Text auf das Bild beziehen und etwas Sinnvolles dazu schreiben?

Achte darauf, deine Illustrationen mit einer guten Beschreibung zu versehen. Um Titel, Maler und Entstehungsjahr eines Gemäldes herauszufinden, sollte kein Extra-Klick auf die Bildbeschreibungsseite nötig sein. Mehr dazu auf Wikipedia:Artikel illustrieren.

Für alle verwendeten Bilder sollte bezüglich ihrer Lizenz Klarheit herrschen: Sie sollten unter einer freien Lizenz stehen oder gemeinfrei sein. Siehe dazu auch Wikipedia:Bilder.

Gerade bei geografischen und historischen Themen ist es sinnvoll, Landkarten einzusetzen. So weiß der Leser sehr schnell, wo ein bestimmter Fluss ist, oder wo das wichtige Ereignis stattfand.

Stil

Schreibe in ganzen Sätzen

Voraussetzung eines guten Wikipedia-Artikels sind ganze Sätze. Die Sätze können kurz sein, wichtig ist aber, dass sie eine Aussage enthalten. Aufpassen heißt es hier besonders bei den Verben „sein“ und „haben“ – solche statischen Informationen lassen sich meist in den vorhergehenden oder anschließenden Satz integrieren. „Sie studierte in Heidelberg Theologie. Ihre Lehrer waren X und Y.“ lässt sich bequem umformen in ein eleganteres „Sie studierte bei X und Y in Heidelberg Theologie.“

Verschachtelte Satzkonstruktionen mindern die Verständlichkeit und lassen sich häufig vermeiden: Schreibe nicht
„Müller-Demasch nahm an der internationalen Seerechtskonferenz von 1909, bei der er ein stark beachtetes Referat über die Eigentumsverhältnisse an Eisbergen hielt, teil.“
Sondern schreibe: „… nahm an der internationalen Seerechtskonferenz von 1909 teil, bei der er …“ Oder noch besser: „… nahm an der internationalen Seerechtskonferenz von 1909 teil. Er hielt dabei …“

Zur Sache: Konzentration auf das Wesentliche

Das obige Beispiel lässt sich leicht fortführen: Die „Teilnahme“ Müller-Demaschs kann man voraussetzen, wenn er dort ein Referat hielt, also: „… hielt 1909 auf der internationalen Seerechtskonferenz ein Referat …“ und wenn man die Kernbotschaft des Referat kennt, dann sollte die im Vordergrund stehen, also etwa: „… forderte (behauptete, kritisierte …) 1909 auf der internationalen Seerechtskonferenz …“ reicht völlig!

Hauptsachen in Hauptsätze

Ein Satz sollte nicht zu viele verschiedene Themen berühren, und einem wichtigen Ereignis solltest Du einen eigenen Hauptsatz gönnen. Der Wikipedia-Leser sollte nicht mit zuvielen Informationen in einem Satz konfrontiert werden.

Ein Beispiel für einen überladenen Satz: Prof. Hackenbruch reiste 1888 zur Erforschung des dort vom Aussterben bedrohten Rauschnabelalbatros nach Madagaskar, wo er 1889 starb.

Vermeide Passagen in Klammern oder Anführungszeichen.

Verben nach vorne

Wer seine Leser erreichen will, der stellt das Prädikat so weit nach vorne wie möglich. Mit günstiger Satzstellung lassen sich auch lange Sätze verständlich fassen. Folgender Satz macht es dem Leser unnötig schwer:

„Beim Speichern deines Beitrags werden die Tilden durch deinen Namen und die Zeit, zu der du deinen Beitrag abgeschickt hast, ersetzt.“

Bedeutend angenehmer zu lesen und zugleich verständlicher wird derselbe Satz in folgender Stellung:

„Beim Speichern deines Beitrags ersetzt die Wiki-Software die Tilden durch deinen Namen und den Zeitpunkt, zu dem du deinen Beitrag abgeschickt hast.“

Der erste Satz verlangt selbst von einem geübten Autor einige Überlegung. Der Idealfall ist: Die Wikipedia-Autoren geben sich Mühe, damit die Leser es leicht haben.

Verwende lebendige Verben

„Das Verbum ist das Rückgrat des Satzes. Wenn man die Handlung in ein Hauptwort zwingt und ein farbloses Zeitwort anleimt, so bricht man dem Satz das Rückgrat.“

Ludwig Reiners

Verben sind die Seele des Satzes. Substantivierte Verben wirken spröde und oft ungenau (Nominalstil). Wenn die Texte gespickt sind mit „erfolgt“ und „durchgeführt“, dann „ung-en“ sie ganz bestimmt auch. So wie hier: „Die Durchführung der Aufführung des Stückes erfolgte durch die Schüler.“ Viel besser: „Die Schüler führten das Stück auf.“ Schau dir nach dem Schreiben die Verben an, die du verwendet hast: Findest du dort nur „haben“, „sein“, „erfolgen“ und ähnliche blasse Verben, geh den Text noch einmal durch. Versuche dabei, den Schatz an Verben, den die deutsche Sprache bietet, auszuschöpfen („sein“ in „sich befinden“ und „können“ in „in der Lage sein“ umwandeln gilt nicht!).

Hast du dann ein schönes, treffendes Verb gefunden, vermiese es nicht durch eine Passivkonstruktion. Passivsätze machen einen Artikel steif und langweilig. Beispiel: „Die Ampel wurde von dem Autofahrer übersehen.“ Der Satz in aktiver Form klingt dagegen viel flüssiger und benennt den Handelnden: „Der Autofahrer übersah die Ampel.“

Geteilte Zeitwörter wie „schlagen … vor“ oder „kündigen … an“ sind schwer lesbar und bergen die Gefahr von Missverständnissen – besonders in Verbindung mit Schachtelsätzen. Halte deshalb den Bogen dieser Verben kurz und teile Deine Sätze auf! Beispiel: „Die Bürger schlugen Heinrich Müller, dessen Einsatz mehreren Opfern das Leben rettete (deshalb schlugen sie ihn?), für eine Auszeichnung (ach so!) vor“. Besser formuliert ist deshalb: Heinrich Müller rettete vielen Opfern das Leben. Deshalb schlugen die Bürger vor, ihn auszuzeichnen. (Oder: Deshalb schlugen ihn die Bürger für eine Auszeichnung vor.)

Wortwahl

Entferne gegebenenfalls Wörter, die weder dem Sinn etwas hinzufügen (d. h. die man ohne Aussageänderung weglassen kann) noch eine wichtige Funktion bei der Gedankenführung erfüllen. Achte auf eine klare und sachliche, das heißt, einer Enzyklopädie angemessenen, Sprache. Der Gebrauch einiger Wörter verletzt gegebenenfalls den Grundsatz des neutralen Standpunkts.

Fremdwörter und Anglizismen

Bei Fremdwörtern ist es oft sinnvoll, ihr deutsches Gegenstück zu gebrauchen: „Hörsaal“ statt „Auditorium“, „Unterschied“ statt „Differenz“, „herausfinden“ oder „ermitteln“ statt „eruieren“. Auch auf Anglizismen (englische Wörter) sollte man verzichten, wenn es ein gängiges deutsches Wort gibt. Benutze also keine Wörter wie „Event“ oder „Location“. Zu vermeiden ist auch der Gebrauch deutscher Wörter nach englischen Sprachgebrauch, etwa Sinn machen, das nach makes sense gebildet wird.

Andererseits sollte man, wo ein englisches Wort ein gängiges deutsches Fremdwort geworden ist, nicht verkrampft nach einer deutschen Entsprechung suchen, weil dies schnell gekünstelt wirken kann. Ein Fremdwörterbuch kann dabei helfen, einen guten deutschen Ausdruck zu finden. Es gibt vielleicht auch Hinweise darauf, wie gängig ein Fremdwort ist, etwa durch die Anmerkung, dass ein bestimmtes Wort veraltet ist.

Sachlicher Schreibstil

Die Sprache in der Wikipedia sollte sachlich und unaufdringlich sein. Eine Abweichung davon – ein zu flapsiger oder aber ein zu „geschwurbelter“ Stil – stört den Lesefluss und verletzt oftmals auch den Grundsatz des neutralen Standpunkts.

Kraftausdrücke und Slang sind daher fehl am Platze. Unnötig sind ferner Verstärkungen wie „extrem“, „ständig“, „total“, „fanatisch“ usw. In den meisten Fällen können sie ohne Bedeutungsverlust weggelassen werden, oder man kann sie leicht umformulieren und das Gemeinte treffender ausdrücken.

Ein Enzyklopädie-Artikel ist aber auch kein Vortrag. Unangebracht sind daher Formulierungen wie „Bleibt zu erwähnen, dass …“, „… kann nicht behauptet werden“, „… ist zu betonen, dass …“ oder „… ist definitiv falsch.“.

Statt „welcher“, „welche“ oder „welches“ in Relativsätze benutze möglichst „der“, „die“ oder „das“. Auch wenn Du „dieser“, „diese“ oder „dieses“ schreibst (oder liest), probiere stattdessen „der“, „die“ oder „das“ aus. Die kürzeren Worte klingen vielleicht weniger gelehrt, aber der Text wird insgesamt flüssiger und angenehmer zu lesen.

Grammatik

Die Sprache eines Artikels muss grammatikalisch korrekt sein. Einige häufige Stolperfallen:

  • Dativform der Umgangssprache: Die grammatikalisch korrekte Form wegen des Gewitters ist besser als die bequemere alltagssprachliche Formulierung wegen dem Gewitter.
  • Fremdwörter werden nach den deutschen Grammatikregeln dekliniert. Der Plural von Lady lautet im Deutschen daher Ladys, nicht Ladies.
  • Das Fugen-s wird im Deutschen uneinheitlich verwendet, dadurch entstehen Unsicherheiten. Es heißt Schadensersatz, Arbeitsrecht, Vermögensbildung, aber Einkommensteuer, farblos, geruchlos.

Stilblüten und andere Stilfehler

Die Sprachkritik warnt nicht nur vor grammatikalischen, sondern auch vor stilistischen Fehlern, da sie schlecht für die Verständlichkeit des Textes sind. Häufige Stilfehler sind:

  • Stilblüten im Sinne einer falsch verwendeten Redewendung: am eigenen Zweig sägen.
  • Euphemismen: Er ist im Krieg geblieben statt Er ist im Krieg umgekommen. Eher schon eine unbeabsichtigte Stilblüte ist folgende positive Darstellung eines negativen Sachverhalts: Der Angeklagte zeichnete sich durch seine Brutalität und Hinterhältigkeit aus.
  • Pleonasmen (Überfülle im Ausdruck): optimal kann nicht mehr gesteigert werden, daher ist am optimalsten schlechtes Deutsch; eine Synagoge ist immer ein jüdisches Gotteshaus, daher schreibe man nicht jüdische Synagoge. Übertrieben ist auch: Aber der andere Bericht konzentriert sich hingegen auf den eigentlichen Hintergrund, denn sowohl aber als auch hingegen bezieht sich in der gleichen Weise auf den vorherigen Satz.

Die Wikipedia ist kein literarisches Werk im schöngeistigen Sinne, daher wären absichtsvoll verwendete Stilfiguren wie Oxymora oder Symploken fehl am Platze.

Zeitangaben

Vermeide indexikalische Ausdrücke wie „im vorigen Jahr“, „letzte Woche“, „vor kurzem“, „derzeit“. Sie sind vom konkreten Erzählzeitpunkt abhängig, also von dem Moment, in dem der Benutzer den Artikel geschrieben hat. Gib also ein möglichst klares absolutes Datum an oder stelle einen Bezug zu anderen absoluten Daten im Text her. (Siehe auch Datumskonventionen.) Schreibe also nicht: „Vor hundert Jahren war das Automobil nur ein Hobby reicher Leute“, sondern: „Um 1900 war…“ Beziehst du dich auf einen vor mehreren Absätzen erwähnten Zeitpunkt, gib später am Besten (auch) ein konkretes Datum an: „Sie ging 1980 zur Philharmonie. … Fünf Jahre später, 1985, war sie bereits weltberühmt.“

Füge zu sich verändernden Sachverhalten immer den Zeitpunkt hinzu, an dem sie gültig waren. Beispiel: Politiker sind nur ein paar Jahre im Amt. Schreibe also: „Bürgermeister ist seit 2005 Franz Meier“, oder: „Bürgermeister ist Franz Meier (Stand 2005)“, oder: „Bürgermeister Franz Meier amtiert für die Wahlperiode 2005–2010.“ Sonst ist der Artikelinhalt nach der nächsten Wahl falsch. Themenunkundige Leser erkennen nicht ohne Weiteres, dass der Artikel noch nicht aktualisiert wurde.

Je nach Thema sind in der Wikipedia das Präteritum (Vergangenheitsform) oder das Präsens (Gegenwartsform) angebracht. Wenn du dich für eine Zeitform entschieden hast, wechsele nicht unbegründet zwischen den Zeiten.

Für historische Sachverhalte verwendet man die Vergangenheitsform. Das „historische Präsens“ hingegen, also die Gegenwartsform bei vergangenen Ereignissen, ist nur für journalistische und literarische Texte geeignet, nicht für eine Enzyklopädie. Schreibe also nicht: „1965 geht er nach Paris“, sondern: „1965 ging er nach Paris“.

Abkürzungen und Kurzform

Der Artikelname ist normalerweise keine Abkürzung, sondern der voll ausgeschriebene Ausdruck. Auch am Artikelanfang sollte der volle Ausdruck stehen. Sollte es eine offizielle oder eingebürgerte Abkürzung geben, nenne sie direkt danach in Klammern. Danach musst du entscheiden, ob der volle Ausdruck oder die Abkürzung bekannter ist. Auch bei sehr langen Ausdrücken ist die Abkürzung vorzuziehen: „NATO“ statt „North Atlantic Treaty Organisation“.

Eine (oft elegantere) Alternative zur Abkürzung kann eine Kurzform sein. Statt „Deutscher Olympischer Sportbund“ kann man im Artikel vom „DOSB“ oder vom „Bund“ sprechen. Auch hier gilt: Diese Form sollte leicht verständlich oder eingebürgert sein.

Bedenke ferner, dass es in der Wikipedia nicht dringlich ist, Zeichen einzusparen. Es lohnt sich daher nicht, ein kurzes Wort wie „Sportverein“ durch SV abzukürzen. Auch gängige Abkürzungen sind oftmals in der ausgeschriebenen Form besser lesbar. Schreibe daher „zum Beispiel“ oder „beispielsweise“ statt „z. B.“, schreibe im Fließtext „zehn Meter“ und nicht „10 m“.

Zurückhaltung bei Listen

Eine Enzyklopädie dient nicht dazu, Daten und Fakten aufzuzählen, sondern Wissen zu vermitteln und Zusammenhänge zu erläutern. Im Regelfall ist dafür Fließtext die richtige Wahl. Listen sind insbesondere dann sinnvoll, wenn durch Verlinkungen Artikel erschlossen werden. Reine Datenauflistungen sind nicht erwünscht. Tabellen können gelegentlich eine sinnvolle Ergänzung eines Artikels sein, mehr aber auch nicht.

Typografie

Die Grundregel der Typografie ist der Verzicht: Sei sparsam mit Auszeichnungen! Ein Artikel, in dem jedes zweite Wort kursiv oder fett ist, wirkt unruhig und liest sich schlecht. In der Regel sollte nur das Stichwort fett ausgezeichnet werden; eventuell gibt es z. B. für einen Herrschernamen mehrere Formen, die fett erscheinen können, sofern der Herrscher das Lemma ist.

Es gibt in der Wikipedia eine gewisse Uneinheitlichkeit bezüglich des Kursivsetzens. Wenig gebräuchliche oder noch in der Originalsprache verwendete Fremdwörter kann man kursiv setzen, ebenso Zeitschriftentitel. Man sollte sich darum bemühen, dass wenigstens innerhalb eines Artikels Einheitlichkeit herrscht.

Pro Wort bzw. Ausdruck reicht eine einzige Art der Auszeichnung aus, also entweder Anführungszeichen, Fett oder Kursiv.

Ein häufiger Fehler ist das „Plenken“. Vor dem Satzzeichen darf nach den Regeln der deutschen Zeichensetzung kein Leerzeichen stehen. Korrekte Anführungszeichen hingegen erfordern zwar den einen oder anderen Klick mehr, sehen aber schlicht schöner aus. Mehr ins Detail geht der dazugehörige Artikel „Typografie“.

Konventionen zu einzelnen Themen

Ergänzend zu den allgemeinen Konventionen existieren für diverse Themenbereiche Hilfestellungen und Leitlinien, die die allgemeinen Leitlinien ergänzen.

Literatur

  • Ludwig Reiners: Stilfibel. Der sichere Weg zum guten Deutsch. dtv, München o. J., ISBN 3-423-30005-1.
  • Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-16175-4.
  • Wolf Schneider: Deutsch für Kenner. Die neue Stilkunde. Piper, München 1999, ISBN 3-492-22216-1.
  • Peter Rechenberg: Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker. 3., erw. und aktualisierte Aufl. Hanser, München und Wien 2006, ISBN 978-3-446-40695-7.
  • Wolfgang Schmale (Hrsg.): Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen. Aus dem Amerikanischen von Birgit Flos. Böhlau Verlag, Wien 1999, ISBN 3-205-99038-2.
  • Eduard Engel: Deutsche Stilkunst. Temsky u. a., Wien u. a. 1911 (antiquarisch zu erhaltendes und grundlegendes Werk, auf das zahlreiche der o.a. Bücher inhaltlich zurückgreifen).

Weblinks

Andere Quellen / Wikipedia
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Die hier letzte gültige Version (Siehe Versionen/Autoren (Historie)) wurde hier zuletzt am 23.10.2011 von Lugsciath auf KKWiki als Mit-Autor modifiziert und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation (GFDL), der (neue) Titel ist gemäß GFDL (hier eine inoffizielle Übersetzung) jedoch mit Prefix KKWiki in Form KKWiki - KKWiki:Wie_schreibe_ich_gute_Artikel als neue, modifizierte Version anzusehen.

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